Exkursion der Q11 im Fach Geografie/Geologie

Am 19. und 20.07.2021 war es endlich so weit, der Geografie- bzw. Geologie-Kurs der Q11 ging zum ersten Mal gemeinsam auf Exkursion, zwei Museen und ein Berg standen auf dem Programm.

Ursprünglich waren drei Tage an der KTB (Kontinentalen Tiefbohrung) in Windischeschenbach geplant, diese Fahrt mussten wir aber wegen Covid 19 leider absagen. Aber ohne Exkursionen nächstes Schuljahr in der Q12 in die Geologie starten? Das wollten wir nun wirklich nicht! Also musste ein anderer Plan her. Und was liegt näher, als den Heimatraum zu erkunden? Schließlich haben wir die Alpen vor der Haustür und auch das Vorland hat geologisch einiges zu bieten!

Und so starteten 14 Schüler*innen am Montag, den 19.07. zusammen mit Herrn Brunschweiger und mir in Richtung Peißenberg, denn hier gibt es ein Bergbaumuseum. Am Hohenpeißenberg wurde bis 1971 tatsächlich Pechkohle unter Tage abgebaut, was wir im Museum und bei einer sehr liebevoll durchgeführten kleinen Stolleneinfahrt äußerst anschaulich und interessant erleben durften. Dabei bekamen wir nicht nur erklärt, wie Kohle und Kohleflöze entstehen und wie Kohle aussieht, sondern konnten uns auch selbst von der Enge in den Stollen und Schächten überzeugen, denn unser Führer durch das Museum hat tatsächlich selbst noch in dem Bergwerk gearbeitet und konnte uns sehr eindrücklich schildern, wie die Kohle abgebaut worden ist. Nach dieser unterhaltsamen, abwechslungsreichen und lehrreichen Station mussten wir uns natürlich erst einmal beim Italiener um die Ecke stärken. Danach ging es weiter nach Lechbruck, wo eine weitere Museumsführung auf uns wartete – im Flößermuseum. Hier lernten wir, dass die Flößer auf dem Lech Holz und Sandstein bis nach Augsburg und teilweise weiter bis nach Wien geflößt hatten, und das von der Römerzeit bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Auch dieses Museum ist äußerst liebevoll gestaltet und hat uns nachhaltig beeindruckt, denn wer hätte vorher gedacht, dass auch das Floß selbst Ware war, die verkauft wurde, sodass die Männer zu Fuß nach Hause zurückkehren mussten. Am Lech, der eindrucksvoll mit Wassermassen durch Lechbruck toste, zeigte uns Herr Brunschweiger, was man an Flusskiesen und -geröllen so alles erkennen kann, wenn man nur weiß, worauf man achten muss. Und nass muss man die Steine machen, dann offenbaren sie viel mehr!

Leider erreichte uns auf der Rückfahrt ans CvL die Nachricht, dass vier Schüler*innen fürs erste in Quarantäne müssen, sodass unsere Gruppe am nächsten Tag schon arg geschrumpft war.

Hier stand nun ein Gang ins Gelände, genauer gesagt auf den Besler bei Fischen auf dem Programm. Wir starteten gut gelaunt und voller Hoffnung, dass die Wolken sich verziehen würden, am Bahnhof und machten uns schon bald vom Riedbergpass aus auf, den Besler zu erklimmen. Tatsächlich ist das kein besonders hoher Berg, aber er bietet eine geologische Besonderheit, da sein Gipfel aus Schrattenkalk besteht, also aus genau dem Gestein, dass auch den Hohen Ifen und die Gottesackerwände bildet. Die eindrucksvollen Schratten oder Karren, die sich durch Verwitterung in diesem Kalk bilden, kann man aber auch am Besler bewundern, denn er gehört ebenfalls zum „Helvetikum“, also dem nördlichsten Ablagerungsraum, aus dem die Alpen hervorgegangen sind. Der Besler bietet jedoch nicht nur dieses besondere Gestein, von seinem Gipfel aus hat man außerdem einen grandiosen Blick auf alle weiteren wesentlichen Gesteinszonen der Allgäuer Alpen und das Oberstorfer Tal mit all seinen Seitentälern. Und das ist das Schöne, wenn man selbst im Gelände unterwegs ist – man hört nicht nur vom Gestein oder von bestimmten Zonen in den Bergen, man kann sie direkt sehen und vergleichen und sogar anfassen, so lernt man doch fast von allein! Nagelfluh, Flysch, Aptychenkalk und Hauptdolomit, Erosion, Verwitterung, die Kreidezeit, das Mesozoikum und noch einiges mehr sind für uns jetzt keine abstrakten Begriffe mehr und wie eine glazial überformtes Tal aussieht, wissen wir nun auch.

Wie es sich für eine ordentliche Exkursion gehört, wurde auch hier nicht am leiblichen Wohl gespart, Brotzeit und Einkehr in einer Alpe sorgten für nachhaltig gute Laune. Und das Wetter spielte auch mit, die Sicht war zwar nicht ideal, Regen gab es aber auch nicht.

Unser Fazit: Beide Tage waren informativ, abwechslungsreich und v.a. richtig schön!

Claudia Heinrich

 

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