Alternative Nobelpreisträgerin am CvL
„Thank you for the question“, sagte Maude Barlow, als die Rede auf einen in der Schweiz angesiedelten Lebensmittel-Großkonzern kam, der auch Wasser als Verdienstquelle nutzt – eine Tatsache, welche die Aktivistin auf die Palme brachte. Denn die Kanadierin Maude Barlow setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, dass der freie Zugang zu Wasser ein Grundrecht für alle Menschen sein muss. Deshalb kämpft sie auch gegen die Privatisierung und Kommerzialisierung von Wasser durch Großkonzerne. Für ihren Einsatz bekam sie 2005 den „Right Livelihood Award“ (bekannt als „Alternativer Nobelpreis“) verliehen. Maude Barlow und ihr Wirken wurden kurz von Herrn Geseko von Lüpke, ihrem local guide, vorgestellt. Anschließend hielt die Kanadierin einen ca. halbstündigen Vortrag vor den Schüler*innen der 10. Klassen des Carl-von-Linde Gymnasiums und stellte sich dann den Fragen der jungen Leute. Es entstand ein reger Austausch zwischen der 74-Jährigen und den Zehntklässlern in englischer Sprache.
Eine ihrer zentralen Botschaften lautete, dass wir alle Verantwortung dafür trügen, dass auf der Welt genug Trinkwasser vorhanden ist. Sie forderte die Anwesenden auf, selbst Aktivisten zu werden für die Dinge, die ihnen wichtig sind, und nicht darauf zu warten, dass andere unsere Welt eine bessere machen. Aktives Einbringen sei auch deshalb sinnvoll, um sich nicht von den vielen Krisen auf der Welt deprimieren zu lassen, denn die Dinge anzugehen, auch im Kleinen, stellt ihrer Meinung nach die beste Möglichkeit dar, sich nicht ohnmächtig zu fühlen und die Hoffnung gerade in Krisenzeiten aufrecht zu erhalten. Maude Barlow informierte aber nicht nur, sie reicherte ihre Antworten immer wieder mit persönlichen Erlebnissen und Anekdoten an, die erhellend und gleichzeitig unterhaltsam waren.
Ins Allgäu eingeladen wurde Maude Barlow von der Stadt Kempten, da Kempten zu den „Blue Communities“ gehört, also zu den Städten, die sich besonders um das lebenswichtige Nass kümmern: Sie fördern z.B. den Konsum von Leitungswasser statt abgefülltem Wasser und sorgen dafür, dass die wertvolle Ressource in öffentlicher Hand bleibt.
Da der Klimawandel in vielen Teilen der Welt das Wasserproblem weiter verschärft und die Veränderung der lokalen Wasserhaushalte umgekehrt den Klimawandel zusätzlich befeuert, passte der Vortrag hervorragend zu den Ideen der angehenden „Klimaschule“ CvL. Die sichtlich beeindruckten Schüler*innen, aber auch die Lehrer*innen dürften noch länger vom bewegenden Vortrag Maude Barlows zehren, die vor allem durch ihre Authentizität, Nahbarkeit und Offenheit überzeugte. Trotz des ernsten Themas konnte zwischendurch auch gelacht werden dank ihrer Spontaneität. Als Timo Körber ihr z.B. ein Glas Wasser reichte, quittierte sie das augenzwinkernd mit „Thank you, James“.
Thank you, Maude!!! It was fantastic to have you here at our highschool – we wish you all the best and keep on making the world a better place! We try to follow in your footsteps...
Matthias Weiß