Die Iller, der Besler und die Zeit

Zwei Exkursionen des Geologie-Kurses der Oberstufe

Am Montag, den 18.07.2022, ging es mit Fahrrädern vom CvL los: Ab in die Molasse in und um Kempten! „Molasse“, was ist das? Das ist der Abtragungsschutt aus der Alpenbildung, der sich in der Vorsenke des Gebirges (Alpenvorland) angehäuft hat. Klingt ganz einfach, ist es aber dann doch nicht. Aber natürlich spannend, wenn man plötzlich alles um sich herum mit anderen Augen sehen kann!

Der Geographiekurs der Q11 (= Geologiekurs der Q12 nächstes Schuljahr) fuhr an einem sonnig-heißen Tag unter schattigen Uferbäumen bis an die Prallhänge der Iller bei Ajen (Hirschdorf) und von dort wieder zurück bis zum Hermannstobel in Kempten-Eich. Zwischenstation war die Burghalde bzw. Engelhalde. Damit streiften wir durch fast die ganzen wesentlichen Elemente der Molasse, wie sie im Gebiet unserer Stadt beispielhaft zu sehen sind. Dass dabei auch eine Einführung in die geologischen Zeiträume passierte, haben wir dem Rauschen der Iller zu verdanken: Jede Welle erschien uns wie Millionen von Jahren – und schon wieder vorbei! Es gab zwei Höhepunkte auf dieser Tour: Aurelia Mößnang fand beim Kieselstein-Bestimmen einen wunderschönen, ja museumsreifen sogenannten Assilinen-Grünsandstein, ein heute nur noch an einer kleinen Stelle im Allgäu anstehendes, prächtiges Gestein, das aber als Kiesel in der Iller ab und zu noch zu finden ist. Jedoch in dieser Qualität ausgesprochen selten! Das zweite Highlight war der spontane und ehrliche Ausruf beim Gruppenfoto vor den Steilwänden bei Ajen von Sophie Brunk: „Man muss doch den Stein sehen!“ Die Sorge, vor lauter nur ganz kurz auf dieser Erde weilender Menschen würde man das wichtige und fast ewig beständig anmutende Gestein im Hintergrund nicht sehen, rührte alle anwesenden neuen oder alten Geologen im Herzen. Die Fahrt beendeten wir dann auch entsprechend im wissenschaftlich so bedeutenden „feinen Rest langer Zeiten“ (Ton-Gestein) und fanden auch den Schlamm im Bach dank des neuen Blickes auf unsere Heimat interessant.

Der zweite Tag (19.07.2022) war heiß und noch einmal heiß, aber es ging auf den Gipfel des Beslers, wo uns dank des schönen Wetters ein grandioser Ausblick auf die Allgäuer Berge möglich war. Annika Gnadl nannte uns zusammen mit Frau C. Heinrich erst einmal alle Gipfel und so bekamen wir den nötigen Überblick zum Gipfelstand. Wir sahen dann bald Gesteinsdecken und -falten und die ganze Tektonik vom Vorland bis zum Allgäuer Hauptkamm. Auch die Formenbildung durch die Gletscher der Eiszeiten war beeindruckend klar am Kessel von Oberstdorf abzulesen. Die Sonne meinte es denn aber etwas zu gut mit uns, sodass wir nicht das ganze Programm geschafft haben. Dafür waren wir aber alle wieder gut herunter vom Berg und immer noch voll dabei, vor allem als Frau C. Heinrich allen das so sehr ersehnte kühle Getränk spendierte.

Die begleitenden Lehrkräfte Frau C. Heinrich und D. Brunschweiger bedanken sich bei Ihren so großartig mitmachenden Schülerinnen für diese zwei anregenden und fröhlichen den Steinen und der Zeit gewidmeten Tagen!!

Dirk Brunschweiger

 

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