"Heiligsdorf" - Inszenierung des Oberstufen­theaters

Was macht es mit einem Menschen, wenn er von einem Verbrechen weiß, aber schweigen muss? Wenn er mit niemandem, auch nicht mit seinen Mitwissern darüber reden darf? Bricht sich dann sein Gewissen irgendwann Bahn oder dreht er durch? Um eben diese Frage dreht sich das Theaterstück „Heiligeisdorf“ von Karlheinz Frankl, das das Oberstufentheater des Carl-von-Linde-Gymnasiums unter der Regie von Claudia Heinrich auf die Bühne brachte.

In locker aneinandergereihten Szenen macht sich eine Frau im Dorf Heiligeis auf die Suche nach ihrem verschollenen Bruder, sie trifft auf Kinder, die statt mit einem Ball mit toten Tieren spielen, auf Familien, die sich nichts mehr - außer Vorwürfen - zu sagen haben und auf Gewalt. In diesen Szenen gelang es den jungen Schauspielern auf beeindruckende Weise, Beklemmung und seelische Nöte durch ausdrucksstarkes Spiel auf den Zuschauer zu übertragen. So litt das Publikum mit, als Bauer Flori seine Frau verprügelte, erschrak über die Verstörung der Bäuerin Vitus und ertrug mit den Kindern des Dorfes deren Gewissensnöte. Dafür, dass die Zuschauer auch beim Szenenwechsel im eisigen Bann des Geschehens gefangen blieben, sorgte die visuelle Gestaltung mit eindrucksvollen Bildern, die von selbst komponierter Musik untermalt war.

Thematisch wie inszenatorisch erlebte das Publikum ein für eine Schultheatergruppe ungewöhnliches, aber gelungenes Stück und belohnte diesen Mut mit langanhaltendem Applaus. Diese Inszenierung lässt die Vorfreude auf das für Anfang Juli geplante Musical aller musischen Gruppen des Carl-von-Linde-Gymnasiums wachsen!

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