Ich glaub`, ich steh im Wald!

Das oder etwas Ähnliches dachte sich sicher der eine aus dem Publikum, der am Mittwochabend in der Turnhalle des Carl-von-Linde-Gymnasiums nach einer gelungenen Aufführung der Theatergruppe der Mittelstufe applaudierte. Gezeigt wurden drei Kurztheaterstücke von Hans Georg Kraus, die einen satirischen und manchmal auch bitterbösen Blick auf die menschliche Gesellschaft boten.

Den Anfang machten die 17 Schülerinnen und Schüler mit einer Geh-Führerscheinprüfung, die aus einem theoretischen und einem praktischen Teil bestand. Dabei gelang es den jungen Akteurinnen, die aberwitzigen Inhalte wie verbotene Gangarten oder bürokratisch bis ins kleinste Teil ausgearbeitete Vorschriften so pointiert und witzig vorzuführen, dass sich das Publikum den einen oder anderen Lacher nicht verkneifen konnte.

Auch die messerscharfe Analyse zur Entstehung politischer Regelungen führte zu Szenenapplaus, insbesondere das augenzwinkernde Einvernehmen zwischen Großindustrie, Politik und Presse, das zu fetten Gewinnen für Dealer und Zwischenhändlern von mehr oder minder legalen „Genussmitteln“ führte, ließ das Publikum immer wieder amüsiert auflachen.

Die Krone setzte den Absurditäten das letzte Stück auf, das die Tannen einer Monokultur zu Wort kommen ließ. Lustvoll mokierten sich die Schauspielerinnen über Borkenkäfer, schlechte PH-Werte und diverse Waldbesucher, wie Mischwesen aus Baum und Mensch – Soldaten in Tarnanzügen - oder nach Wasser lechzende Jogger.

In allen drei Sketchen zeigten die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler, wieviel Talent und Kreativität in ihnen steckt. Trotz ungezählter Schwierigkeiten bei den Proben, waren es nun Einschränkungen durch Maskenpflicht oder Abstandsregeln oder ganze Phasen, in denen nicht geprobt werden durfte, stellten die Schülerinnen und Schüler an diesem Abend mehr als eindrucksvoll unter Beweis, wie wichtig Theater und szenisches Spiel in der Schule sind. Miteinander agieren, in vielerlei Hinsicht kreativ sein, sich ausprobieren und auch einmal etwas trauen, was man sonst niemals machen würde; sei es, auf der Bühne zu schreien oder in extravaganten Kostümen in aller Öffentlichkeit aufzutreten, genau das machen eine Theater-AG und v.a. eine Aufführung erst möglich. Und der tosende Applaus des Publikums zeigte deutlich, dass diese Freude sich auch auf das  anwesende Publikum überträgt – ein rundum gelungener Abend!

Claudia Heinrich

 

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